Prasserei in der Brasserie?
Direkt bei der Neubaugasse liegt, in der Amerlingstraße 15, das Lokal „Brasserie de la Marie“. „Brasserie ist ein französischer Begriff für eine bestimmte Art Gaststätte. Sie ist weniger formell und einfacher ausgestattet als ein Restaurant, verfügt jedoch im Gegensatz zu einem Bistro, Bar-Tabac oder Café über eine größere Auswahl an warmen Speisen.“ ¹ Ein recht kleines schmales Lokal, bei dem uns gleich die “interessante” Wand voller verschiedener Spiegel aufgefallen ist. Die Tische sind teilweise sehr niedrig und klein und somit nicht gerade für große Leute geeignet. Die Einrichtung, sowie die Deko wirkten eher altmodisch, aber hatten auch ein gewisses Flair, das zu dem Lokal passte und uns etwas an die Wohnung der Oma erinnerte. Amüsant fanden wir die Weihnachtsdeko, also die goldenen Kugeln beim Eingang – ist ja in etwas über 10 Monaten wieder soweit, warum also abnehmen?
Vorspeisen
Als ersten Gang wurden Ziegenkäse im Speckmantel auf Blattsalat um 6,10€, eine Bruschetta um 4,10€ und eine Minestrone um 3,70€ bestellt. Das Wort Bruschetta kommt aus dem Italienischen und stammt vom Verb „bruscare“, was so viel bedeutet wie „rösten“. Doch genau das war leider nicht der Fall, denn das Brot war nicht geröstet und leider auch nur lauwarm. Die Tomatenauflage schmeckte sehr gut, doch in Kombination mit dem kalten Unterteil leider etwas merkwürdig.
Das zweite Gericht wiederum, der Ziegenkäse im Speckmantel, überraschte uns positiv. 4 leckere Stücke vom Ziegenkäse, eingewickelt in knusprig angebratenen Speck, sowie 4 getrocknete Datteln, Walnüsse und Salat waren am Teller zu finden. Das Gericht war wirklich harmonisch und passte perfekt zusammen, auch das Dressing am Salat war sehr lecker. Leider mit 6,10€ nicht gerade ein Schnäppchen, aber trotzdem waren wir zufrieden und verputzten alles.
Ebenfalls aus Italien kommt die Minestrone. Dabei handelt es sich um eine Suppe mit vielerlei Einlage, wie verschiedenen Gemüsesorten, Kartoffeln, Bohnen, Speck oder anderen Zutaten. Unsere Variante diente als vegane Vorspeise und die Einlagen kamen dabei nicht zu kurz. Große Brocken verschiedenster Gemüsesorten fand man in der Brühe, die einen an kalten Tagen richtig warm macht für die Hauptspeise!
Burger…
Weil FressFreunde von Vorspeisen nicht satt werden, mussten noch Hauptspeisen her. Es wurde ein Burger a la Marie (Rindfleisch, Speck, Blattsalat, Tomaten, Essiggurken, Zwiebel, Blauschimmelkäse, dazu Pommes oder Wedges) um 9,10€, die Halloumi-Gemüse-Spieße (Halloumi Käse, Paprika, Zwiebel mit Couscous serviert) um 8,50€ und die Burritos Vegan (Tortilla gefüllt mit Kidney Bohnen, Mais, Tomaten, Paprika, Avocado) um 7,50€ bestellt.
Zusätzlich zu der mitgelieferten Schale mit Ketchup war bereits im Burger ordentlich was davon zu finden. Das Fleisch hätte hier etwas saftiger sein können aber ansonsten war der Burger hervorragend. Der Geschmack vom Blauschimmelkäse dominierte, war aber extrem lecker. Das Brötchen war perfekt leicht angeröstet, im Gegensatz zur Bruschetta bei der Vorspeise. Auch die Pommes waren weder letschert noch steinhart, also auch so wie wir es uns gewünscht haben. Vor allem in Anbetracht des doch geringen Preises, sind wir von dieser Hauptspeise mal sehr begeistert.
…Spieße und Burritos
Bei der zweiten Hauptspeise fand man zwei Halloumi-Gemüse-Spieße in einer Sauce, etwas Salat und einen schön angerichteten Berg von Couscous am Teller vor. Auf den Spießen waren große Stücke Halloumi zu finden, genauso wie große Zwiebelteile und kleine Paprikastücke. Für alle Unwissenden: Halloumi ist ein, dem Mozzarella ähnelnder, Käse, der jedoch fester und würziger ist. Er wird meistens aus einem Gemisch von Schafs- oder Ziegenmilch mit jeder der Kuh hergestellt und hat einen relativ hohen Salzgehalt. Besonders ist vor allem, dass er beim Erhitzen nicht schmilzt. Auch dieses Gericht war eine gute Zusammenstellung der Zutaten und schmeckte exzellent. Der Preis von 8,50€ ist, wie wir finden, auch hier in Ordnung.
Auch der Burrito kam formschön daher und überzeugte optisch und geschmacklich durch die krosse Außenhaut. Von der Form her fällt er eigentlich wohl eher unter die Kategorie “Wrap”, das soll uns aber egal sein. Das Innenleben gestaltete sich sehr saftig, eine etwas bissigere, pflanzliche Proteinkomponente würde hier aber noch den fehlenden Pep liefern. Der beigefügte Dip wusste ebenfalls geschmacklich zu überzeugen. Hier galt es dann nur noch herauszufinden, wie man einen Burrito eintunkt, ohne dass der Inhalt verloren geht. Aber auch dieses Problem konnten wir lösen und so freuten wir uns über ein gelungenes Gericht, das zumindest den kleinen Hunger kurzzeitig stillt.
Fazit
Wer auf Kitsch, Flair und extravagante Innenausstattungen beim Essen steht, der wird sich in der “Brasserie de la Marie” wohl fühlen. Einerseits fühlt man sich platzbedingt wie in der Economy Class einer Billig-Airline, andererseits aber heimelig und möchte länger verweilen. Dieses erleichtert einem die nette Inhaberin, die auch auf unsere Sonderwünsche eingegangen ist. Unangenehm waren allerdings die auffallend langen Wartezeiten bei vor und Hauptspeise. Sind diese einmal überstanden, so erlebt man sicherlich die ein oder andere Gaumenfreude in der kleinen aber feinen “Stube” der Marie. Die Brasserie erhält von den FressFreunden 7,5 von 10 Punkten.
Adresse: Amerlingstraße 15, 1060 Wien
Öffnungszeiten: Mo-Fr: 11:00 – 23:00; Sa: 10:00 – 23:45; Feiertag: 11:00 – 18:00
Homepage: http://www.brasseriedelamarie.com/
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