Petit Maroc – Nordafrika in Neubau
Der Wiener Gemeindebezirk Neubau bietet viele interessante Hipsterlokale und auch ausgefallenere Restaurants. Daher verschlug es uns wieder mal in diese Gegend, als wir dem marokkanischen Lokal „Petit Maroc“ in der Neubaugasse 84 einen Besuch abstatteten.
Marokko liegt im Nordwesten Afrikas, hat knapp 35 Millionen Einwohner und wir wollten darüber hinaus herausfinden, was dort so gegessen wird. Die Räumlichkeiten im „Petit Maroc“ sind eher klein gehalten, haben aber ein ganz eigenes, tolles Flair. Das fängt z.B. schon bei der Bestellung des Tees an, dessen Behältnisse traditionell ausgestaltet sind und zusätzlich einen “Wärmeschutz” (??) in Kameltreiber-Style übergestülpt haben.
Vorpseisen – Harira, Hummus & Co.
Um, wie üblich, den ersten schlimmen Hunger zu stillen und die knurrenden Mägen zu beruhigen bestellten wir eine Harira, eine marokkanische Suppe um 3,80€ und einmal Hummus, also ein Kichererbsenpüree mit Sesampaste und Olivenöl, um 5,10€.
Die Portion Hummus, die man zusammen mit ein paar Stück leckerem Fladenbrot bekam, war von der Größe her ordentlich und auch geschmacklich gab es nichts zu beanstanden. Wir mussten sogar, ähnlich wie im NENI damals, Fladenbrot nachbestellen, weil der Hummus für die paar Stück Fladenbrot zu viel war. Hier sei positiv erwähnt, dass uns das zusätzliche Fladenbrot nicht in Rechnung gestellt wurde. Gastfreundlich sind sie also die Marokkaner!
Was genau uns bei Harira serviert werden würde, wussten wir im Vorfeld nicht.
„Harira ist eine traditionelle Suppe der arabischen Küche. Die Hauptzutaten sind Kichererbsen oder Linsen, Tomaten, Zwiebeln und Rindfleisch, zudem frische Kräuter, vor allem Koriandergrün und Petersilie.“¹
Obwohl wir vorher noch nie beim Marokkaner waren, genau so stellt man sich eine Suppe aus dieser Region vor. Mittelfeste Konsistenz, Einlagen aus Gemüse und Co. sowie eine herzhafte Würze. Inmitten des Wiener Herbstes eine tolle Sache, um den Körper von innen ein wenig aufzuwärmen. Ein guter Start in die nordafrikanische Kulinarik, das machte Lust auf eine traditionelle Hauptspeise. Und, welch Überraschung, wir wurden von Suppe und Hummus mit Brot nicht 100% satt!
Hauptspeisen – Einmal Blätterteig mit Alles!
Um den Magen weiter zu füllen musste eine ordentliche Hauptspeise her. Erster Streich: Tagine vegetarisch mit Gemüse und Hülsenfrüchte um 11,90€ plus einer Couscous Schale um 2€. Zweiter Streich: Pastilla – Teigtaschen mit Huhn um 13,40€.
„Die Tagine bezeichnet in der nordafrikanischen Küche sowohl ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit gewölbtem oder spitzem (konischem) Deckel als auch das darin gekochte Gericht.“²
Pastilla ist ebenfalls ein traditionelles marokkanisches Gericht und, laut Speisekarte, eine herzhaft süße Blätterteigpastete, in diesem Fall mit Huhn, Nüssen, Eiern und Zimt. Die Komposition der Pastilla klang für uns einfach so seltsam, dass wir sie quasi ausprobieren mussten!
Serviert wurde uns ein Teller mit reichlich Vogerlsalat mit Tomaten und Gurken, etwas tomatenbasierter Sauce und zwei runden Blätterteigtaschen, auf denen jeweils eine Walnuss zu finden war. Wir müssen sagen, dass wir von den Pastillas wirklich positiv überrascht waren.
Die Portion wirkte auf den ersten Blick nicht so groß, aufgrund der reichhaltigen Fülle war die Menge aber wirklich in Ordnung. Und so ganz nebenbei schmeckte das Gericht hervorragend. Schwer vergleichbar mit Essen aus unseren Breitengraden aber echt eine Erfahrung wert. Das gut gewürzte, weiche Hühnerfleisch wurde von dem etwas knusprigen Blätterteigmantel umhüllt und passte wirklich gut zusammen. Einzig den Zimt, der laut Speisekarte enthalten war, schmeckte man nicht heraus.
Hauptspeisen vegan – Das kocht ja noch!?
Das zweite Gericht, die Tagine, wurde landesüblich in einem runden Lehmgefäß mit Deckel serviert. Der Kellner lüftete vor uns den Deckel und so konnten wir noch ansehen, wie das Gericht vor sich hinköchelte. Es erinnert ein wenig an Gemüsesuppe mit großen Brocken an Kartoffeln, dazu noch ein leicht orientalischer Touch.
Auch dieses Gericht machte durchaus Lust auf die marokkanische Küche und dessen Geschmackskombinationen – Kartoffel & Kichererbsen, Karotten & Datteln – sind eine tolle Erfahrung. Diese Eindrücke “bezahlt” man mit einer recht kleinen Portion, zur Völlerei ist die Tagine also eher nicht geeignet. Nichtsdestotrotz eine spannende Speise, die man so nicht alle Tage serviert bekommt und sich darum schon mal rantrauen darf.
Fazit – Mehr als nur Wüstensand
Das marokkanische Restaurant „Petit Maroc“ ist ein kleines, authentisches Lokal, in dem jeder erste Eindrücke in die lokale Küche bekommen kann. Speisen und Deko sind liebevoll gestaltet und die meisten werden hier eine Kombination an Speisen erleben, die sie so noch nicht kennen. Geschmacklich gibt es nichts zu meckern und auch portionsmäßig wurden wir teilweise positiv überrascht. Wer seine ersten Schritte in die nordafrikanische Kulinarik wagen will, der ist im “Petit Maroc” sicher gut aufgehoben. Und so erhält es von den FressFreunden 7,5 von 10 Punkten.
¹ Harira
² Tajine
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